Nach einer guten Nachtruhe in unserem 6-Bett Zimmer sind wir recht früh aufgestanden, um für unsere neue Etappe genug Zeit zu haben. Auf den meisten Hütten gibt es zwischen fünf und sechs Uhr Abendessen, so dass man einigermaßen zeitig da sein sollte.
Das Frühstück auf der Freiburger Hütte war gut, allerdings bin ich nicht so der Frühstückstyp und konnte daher nicht allzu viel essen.
Bis wir alles verstaut hatten war es dann aber bereits 8 Uhr als wir losgefahren sind. Bei Fabis Tasche hatte sich eine der Schlaufen gelöst, so dass er die noch kurz reparieren musste, ich habe in der Zwischenzeit noch ein kitschiges Bild vom „Lago Formarino“ gemacht, der wie ein Spiegel in der Morgensonne da lag.

Bei diesem Anblick allein hatte sich die ganze Tour schon gelohnt, was für ein wunderschöner Ort.
Hier als erstes einmal wieder die Übersicht, welche Strecke vor uns lag.

Da der Weg von der Freiburger Hütte direkt hinunter ins Tal zu heftig für unsere Gravelbikes war, mussten wir zunächst ein Stück den Weg zurückfahren, den wir gestern gekommen waren. Also erst einmal die Abfahrt durch den losen Schotter runter. Plötzlich saß vor uns am Wegrand ein relativ großes Murmeltier, so dass wir für ein Foto angehalten haben.

Gerade als wir weiterfahren wollten hat Fabi gerufen: „Hary STOP, ich hab einen Platten!“
Auf der Abfahrt zuvor war wohl einer der Geröllbrocken zu groß, so dass Fabi am Vorderrad einen klassischen Snakebite hatte. Der Schlauch war zwischen Mantel und Felge einfach gelocht worden.
Während Fabi den Schlauch gewechselt hat, habe ich den beschädigten Schlauch klassisch mit Vulkanisierlösung und Flicken repariert, man weiß ja nie.
Anschließend sind wir bis zur Abzweigung zum Spullersee auf Teer abgefahren, wobei zu Beginn links und rechts der Straße immer wieder Murmeltiere aufgetaucht sind und ihre Artgenossen mit Pfiffen gewarnt haben.

Der Weg durch das Tal entlang des Spullerbachs zum See hinauf war wieder wunderschön. Auch diese Straße ist geteert, man konnte immer wieder hinunter zum Bachlauf schauen, links und rechts der Strecke erheben sich große Berge. Der Weg um den See herum ist dann wieder feinster Gravel, hier haben wir dann auch eine kurze Pause eingelegt um einen Riegel zu essen und die Sonne zu genießen.


Der Weg vom Spullersee hinunter zur Alpe Spullers-Grabs war leider für Fahrräder gesperrt, so dass wir unsere Räder hinunter geschoben haben. Der Grund hierfür könnten die frei stehenden Pferde sein, die wir unterwegs gesehen haben.

Nach der Alpe beginnt ein Montainbiketrail der Kategorie S2, den wir größtenteils gut mit den Gravelbikes fahren konnten, nur an den ganz steilen Abschnitten haben wir sicherheitshalber die Räder geschoben.

Nach dem Trail ging es dann auf breiteren Gravelwegen steil bergab Richtung Arlbergstraße. Bis kurz vor Stuben konnten wir auf Nebenstraßen und Wegen weiterfahren.
In Stuben habe ich mir dann in einem Sportgeschäft eine neue Sonnenbrille gekauft, da ich meine auf der Abfahrt am Vortag verloren hatte. Fabi ging zwischenzeitlich ein paar neue Riegel kaufen.
Als wir dann weiterfahren wollten kam die Ernüchterung, die Arlberg Paßstraße war für Radfahrer bergauf gesperrt, Grund dafür war die Sanierung des Tunnels und das dadurch verursachte erhöhte Verkehrsaufkommen. Wir überlegten zunächst über Schotter einen Teil der Straße zu umfahren, ein Einheimischer riet uns aber dringend davon ab, da die Polizei wohl sehr gewissenhaft kontrollierte und man hohe Bußgelder für Verstöße zahlen musste.

Schließlich haben wir uns ein Bike Taxi gerufen, das uns zur Paßhöhe gebracht hat, von wo aus wir dann abfahren durften.

Kurz vor St. Anton fuhren wir dann scharf nach rechts ab und hinein in das wunderschöne Verwalltal. Entlang dem Bach mit dem schönen Namen Rosanna fährt man zunächst auf besten Gravelpisten in das Tal.

Die Steigung durch das Tal war trotz der relativ großen Hitze ganz erträglich, hin und wieder gab es eine steilere Rampe, aber alles in allem wirklich sehr gut zu fahren.

Auf der anderen Seite des Bachs war eine Herde von ca. 20 Pferden, die gemütlich gegrast haben, während wir uns den Berg hochgearbeitet haben.

Nach einer Brücke über die Rosanna begann dann der Aufstieg zur neuen Heilbronner Hütte, zunächst über einen Mountainbike Trail der Kategorie S2, der teilweise über Bohlen führte.


Der Blick zurück ins Verwalltal war zwar sehr schön, allerdings war es mittlerweile schon viertel nach zwei und wir hatten beide richtig Hunger. Außerdem lag noch der Aufstieg zur Heidelberger Hütte vor uns, das würde alles ganz schön knapp werden.

Um viertel vor drei waren wir dann endlich an der neuen Heilbronner Hütte, die liegt ebenfalls wunderschön auf einem Sattel wo man ringsum die Berge bestaunen kann.

Nur zehn Minuten später stand eine riesige Portion Spaghetti mit Hackfleischsoße vor uns, die konnten wir jetzt wirklich gut gebrauchen.

Bei der anschließenden Abfahrt habe ich gleich nochmal meine Brille verloren, bin nochmal zurück zur Hütte gelaufen um sie zu suchen und habe sie dann auf dem Weg von der Hütte runter bei einer Wasserablauf Rinne gefunden, sie ist mir wohl aus dem FoodPouch gefallen. Da Fabi nicht gehört hatte , wie ich ihm nachgerufen habe und ich ihn auf dem Handy leider auch nicht erreichen konnte, hat er sich natürlich gesorgt, dass ich gestürzt bin und ist mir auf dem wirklich brutal steilen ersten Abschnitt der Abfahrt wieder bergauf entgegengekommen.

Die Abfahrt war richtig schön, schlängelte sich durch die grünen Wiesen, ringsum die Berge, da komme ich gleich nochmal ins Schwärmen. Weiter Bergab ging es Richtung Stausee Koops, der in einer unwirklich hellblauen Farbe vor uns zu sehen war.

Unten angekommen habe ich auf der Hütte angerufen um Ihnen mitzuteilen, dass wir vermutlich recht knapp zum Abendessen kommen würden. Kein Problem war die Antwort, Essen gibt es ab 18 Uhr.
Der recht neue Radweg vom Stausee Koops hinunter führte uns dann ins Paznauntal, wo wir in Galtür auf den Radweg an der Trisanna in Richtung Ischgl abbogen. Wir genossen die Abfahrt bis kurz vor Ischgl, wo wir dann in Richtung Skigebiet abbiegen wollten.
Wollten deshalb, weil Fabis gewechselter Vorderreifen wieder Luft verloren hatte. Zum Glück hatte ich am Morgen den alten Schlauch geflickt, dieser war auch dicht, so wurde nach genauer Kontrolle des Mantels zum zweiten Mal am heutigen Tag der Schlauch getauscht.

Da bei dem anderen Schlauch das Ventil aus dem Schlauch gerissen war, konnte ich den nicht reparieren.
Es war mittlerweile schon 16:45, Wind kam auf und in den Bergen ballten sich die Wolken zusammen, wir konnten nur hoffen, dass das Wetter noch hielt. Außerdem lagen noch 800 hm vor uns.
Natürlich kam es wie es kommen musste, irgendwann fing es zu regnen an, glücklicherweise aber nur ganz leicht, so dass wir auf die Regenjacken verzichtet haben.

Aber es hat die ganze Zeit gerumpelt und gedonnert, ich hatte schon Sorge, dass es uns noch so richtig duscht oder wir in ein richtiges Gewitter kommen.

Kurz vor der Hütte hat uns dann ein Landrover von der Hütte überholt und gefragt, ob er uns mitnehmen soll, da wir nur noch wenige Kilometer hatten, haben wir abgelehnt und sind den Rest auch noch hoch zur Hütte gestrampelt. Auf dem Weg gab es natürlich auch wieder unsere Freunde die Murmeltiere.

Wie man sehen kann waren die auch ein bischen nass.
Um 18:38 Uhr war es dann endlich soweit, wir hatten es geschafft und standen vor dem Eingang zur Hütte.

Wir hatten die Heidelberger Hütte auf 2260m Seehöhe erreicht. Noch etwas nass durften wir gleich zum Essen gehen, es gab erst einmal eine leckere Pilzrahmsuppe und anschließend perfekt gegartes Schweinefilet im Speckmantel mit Bohnen und Kartoffelgratin. Megalecker.

Später beim Duschen haben wir dann festgestellt, dass zwei Minuten zum Abduschen, einseifen und wieder abduschen verdammt kurz und das nicht geheizte Wasser auf 2260m verdammt kalt ist.
Der Hüttenwirt hat uns dann noch auf einen selbst gebrannten Schnaps eingeladen, insgesamt war das Team auf der Hütte supernett, wir haben uns sehr wohlgefühlt.
Wir hatten auch das Glück, ein Zweibettzimmer zu bekommen, so dass wir unsere ganzen nassen Sachen gut zum Trocknen aufhängen konnten.
Zum Abschluss noch der GPX-Track, laut Strava waren es 83,2 km und 2440 hm.
Gesamtanstieg: 2955 m

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