Alpengravel 2024 – Etappe 1

Am 30.07.2024 ging es ENDLICH los. Fabi und Ich trafen uns am Augsburger Hauptbahnhof um 5:15 auf Gleis 12 um mit dem Zug nach Immenstadt zu fahren, wo wir dann nach Fischen weiterfahren wollten, dem eigentlichen Startpunkt unserer ersten Etappe.


Das Wetter war traumhaft schön, eigentlich schon fast zu warm, aber wir würden heute auf knapp 2000m hochradeln, da wird es hoffentlich nicht zu heiß werden.

Hier erst einmal ein Bild von der Strecke unserer ersten Etappe, damit man sich mal ein wenig vorstellen kann, was wir vor uns hatten:

Der Zugschaffner in Immenstadt am Bahnsteig sagte uns, dass man manchmal kein Fahrrad mitnehmen kann, da der Andrang so groß ist und natürlich Reisenden mit Kinderwägen der Vortritt gegeben wird.
Wir sahen uns schon nach Fischen radeln, hatten dann aber Glück und konnten unsere Räder problemlos im Zug mitnehmen.

In Fischen angekommen, haben wir natürlich erst mal vergessen ein Startselfie zu machen und sind sofort ziemlich chaotisch losgeradelt, haben uns gleich zweimal verfahren, es aber dann doch noch auf den Radweg an der Iller geschafft.

Unsere Stimmung war sehr gut, geradezu euphorisch und so ging es weiter durch das Schönbachtal zum Rohrmoss Sattel.Von dort aus ging es dann über ein relativ schlechtes Wegstück, wo wir auch an einem Bagger vorbei mussten, der uns dankenswerter Weise vorbeigelassen hat.
Am Ende dieses Wegstücks haben wir dann gesehen, dass vor dem Bullen auf der Weide gewarnt wurde und Radfahren grundsätzlich verboten war, von der anderen Seite kommend gab es jedoch kein solches Schild…

Von dieser Abzweigung an ging es beständig bergauf zu unserem ersten Zwischenziel, der Osterguntenalpe, wo wir eine köstliche Jause bekommen haben und ein wenig die Sonne genießen konnten.

Gut gestärkt und ausgeruht, ging es dann nochmal ein paar Höhenmeter hinauf zur Sattelegg Alpe, von dort aus folgte dann unsere erste rasante Abfahrt in das Tal der Bregenzer Ach Richtung Schoppernau.

Es waren knapp 600 hm bergab, zunächst auf Schotter, dann auf immer besser werdenden Teerstraßen, wir konnten die Räder richtig fliegen lassen. Die 600 hm mussten wir später natürlich wieder nach oben, aber die Abfahrt hat sich definitiv gelohnt.

Unten im Tal angekommen ging es dann weiter an der Bregenzer Ach entlang Richtung Schröcken, der Weg war super schön am Fluß entlang, zunächst auf freiem Feld später durch ein Waldstück.

Die feuchte Luft zusammen mit den blühenden Pflanzen und dem Wald hat einen wunderbar frischen Geruch ergeben, der sich trotz der Mittagshitze irgendwie erfrischend angefühlt hat.

Bis kurz vor Schröcken mussten wir dann leider entlang der Bregenzer Wald Straße fahren, der Verkehr war aber okay und es waren nur gut fünf Kilometer. Außerdem lag später auch noch einiges an Schotter vor uns.

In Schröcken haben wir dann unseren Aufstieg ins Skigebiet Lech/Zürs gestartet. Es lagen 750 hm vor uns, zum großen Teil auf Schotter und es war verdammt warm.

Der erste Anstieg bis zum Älpele hat mich völlig fertig gemacht, ich schätze mal mein Kopf hatte dort die gleiche Farbe, wie Fabis Trikot. Wir konnten aber frisches Wasser aus dem Brunnen in unsere Flaschen füllen, so dass wir den Weg nicht durstig fortsetzen mussten.

Der anschließende Abschnitt auf der Hochebene Auenfeld war für mich das erste große Highlight dieser Etappe. Saftige Almwiesen voller Blumen, rings um uns hohe Gipfel und mittendrin die Bregenzer Ach, es war einfach ein Träumchen.

Die Hochebene selbst liegt auf etwa 1600m Höhe, die Berge rundherum haben bis zu 2500m, dadurch ergibt sich ein imposantes Bild. Durch die Bregenzer Ach, die hindurchfließt ist es auch ein Feuchtwiesengebiet, in dem wunderschöne Blumen wachsen und das natürlich auch satt grün ist.

Die Schotterwege, sowie die Wanderwege in diesem Gebiet sind in einem hervorragenden Zustand, man kann hier wirklich Problemlos mit dem Gravelbike fahren.

Der Weg schlängelte sich dann weiter zum nächsten Anstieg, dem Kriegersattel, welcher mit 2008m den höchsten Punkt unserer heutigen Etappe markierte.

Hier ging es nochmal knackig bergauf mit teilweise 15% Steigung, beim letzten Stück hoch zum Kriegersattel gab es quer über den Schotterweg eine Wasser Ablaufrinne aus Metall, leider war ich zu langsam beim darüberfahren, so dass mir das Hinterrad weggerutscht ist, also musste ich die letzten paar Höhenmeter mein Radl schieben. Dann war es aber endlich geschafft, der höchste Punkt der heutigen Etappe 🙂


Auf dem Weg dorthin kamen wir auch am Naturschutzgebiet „Gipslöcher“ vorbei, interessante Krater um die herum gab es viele Orchideen. Normalerweise sind hier auch viele Murmeltiere, allerdings waren wir dafür etwas zu früh, da sich die erst gegen Abend in größerer Zahl zeigen.

Was dann kam, war die wildeste, kriminellste Abfahrt meines Lebens. Das erste Stück vom Kriegersattel runter zur Talstation der Steinmähderbahn war wirklich heftig. Relativ grober loser Schotter und ein Gefälle von bis zu 30% hat uns und unseren Rädern alles abverlangt.
Auf dem folgenden Bild kann man ein wenig erahnen, wie Steil das Stück ist. Fotografiert habe ich das in etwa in der Mitte zwischen Kriegersattel und Talstation.

Es ist ja im Winter auch eine Skipiste, so gesehen war es klar, dass es hier steil werden würde.
Ab der Talstation war der Weg dann wieder grob geteert, was zumindest die Bremsvorgänge sicherer gemacht hat, steil war es immer noch, so dass wir ab und zu eine Pause für unsere Bremsen eingelegt haben.

Nach der Abfahrt durch den Zugertobel bogen wir dann nach rechts ins obere Lechtal ab und folgten dem Lech flußaufwärts in Richtung Formarinsee. Landschaftlich war das auch wieder eine Wucht, überall liegen verstreut große Felsbrocken herum, links und rechts imposante Berge.

Die Straße, die hinauf zum Wanderparkplatz führt, befand sich in einem hervorragenden Zustand, so dass wir ganz entspannt dahinrollen konnten. Wobei entspannt ist vielleicht ein etwas verklärter Blick. Eigentlich war ich zu diesem Zeitpunkt schon ganz schön ausgepowert, aber es lagen noch etwas über 350 hm vor uns.

Nach dem Wanderparkplatz ging es ein kleines Stück auf Schotter bergab und dann konnten wir zum ersten Mal einen Blick auf den Formarinsee werfen. Was für ein traumhafter Anblick in der Nachmittagssonne.

Links oberhalb des Sees kann man auch schon die Freiburger Hütte erkennen, in der wir unsere erste Nacht verbracht haben. Auf der rechten Seite kann man den Gebirgsbach sehen, der den Formarinsee speist und der einer der Quellen des späteren Lech ist.
Unser Weg führte uns auf der rechten Seite um den See herum und hinauf zur Freiburger Hütte.
Der letzte Anstieg ging durch ziemlich losen Schotter, was noch einmal ganz schön anstrengend war, bei unserer Ankunft an der Hütte sehe ich auch entsprechend fertig aus.

Die Hütte ist wirklich traumhaft oberhalb des Formarinsees gelegen, sie war gut besucht, die Abendsonne wärmte unsere Körper nach dem Duschen wieder angenehm auf. Das Abendessen auf der Hütte war vorzüglich, dazu gab es alkoholfreies Weißbier und Kräuterlimonade.

Den Abend haben wir dann mit einem kleinen Spaziergang ausklingen lassen, wo wir unseren Blick schon in die Zukunft schweifen ließen, in Richtung der Berge, die uns morgen erwarten würden.

Nach dem Sonnenuntergang wurde uns dann recht schnell kühl, so dass wir die wärmende Bettdecke vorzogen. Aber der Blick von der Hütte nach so einem Tag ist einfach schön.

Zu guter letzt noch die Infos für die Statistiker, laut meinem Garmin sind wir 82,6 km weit gefahren und haben dabei 2827 hm überwunden.
Die Anzeige der GPX Datei hier sieht etwas anders aus, möglicherweise liegt es am Export aus Strava.

Gesamtstrecke: 83.69 km
Gesamtanstieg: 2945 m

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